Shortfilm.News #005
März 2010
Kurzfilmnews
Kampagne für den Vorfilm
Kurzfilme als Vorfilme ins Kino
Auf der Berlinale informierte die AG Kurzfilm über eine geplante PR-Aktion im Herbst 2010 zur Förderung des Kurzfilms als Vorfilm. Zusammen mit der KurzFilmAgentur Hamburg, interfilm Berlin und der Zukunft Kino Marketing GmbH wird eine Kampagne entwickelt, um den Vorfilm zurück ins Kino zu bringen.
„Kurzfilme sind nicht aufgrund mangelnden Publikumsinteresses, sondern wegen fehlender ökonomischer Strukturen für die Kinobetreiber und geringer Spielräume bei der Disposition aus den Kinosälen verschwunden“, meint Sylke Gottlebe, die Geschäftsführerin der AG Kurzfilm. Habe es in den 60er- und 70er-Jahren noch Steuervorteile für Kurzfilme im Kino gegeben, ersetzte in den 80ern immer mehr Werbung den Vorfilm, der in den 90ern dann fast vollständig verdrängt wurde.
Zahlreiche und vielfältige Festivals, die steigende Zahl exzellenter Kurzfilmproduktionen wie auch die rasante Verbreitung kurzer und kürzester Formate im Internet sprechen für ein wachsendes Interesse an kurzen Filmen. Die Kampagne setzt sich dafür ein, dass diese Tendenz auch in den Kinos sichtbar wird. Unterstützung für dieses Ziel kommt zudem vom neuen Filmförderungsgesetz (wir berichteten darüber in den SHORTFILM.NEWS #3 vom Januar). Kinos, die regelmäßig Kurzfilme als Vorfilme platzieren, können bis zu 1500 Euro jährliche Abspielförderung erhalten. Eine komfortable Lösung bieten hier z. B. die Kurzfilmabos, die von der KurzFilmAgentur Hamburg und interfilm Berlin angeboten werden. Auch die digitale Verleihplattform XK.SHORTS wird zukünftig solche Abos im Download-Verfahren vorhalten.
Eine Win-win-Situation fur alle Beteiligten, wie Sylke Gottlebe erklärt: „Der Kurzfilm wertet das Programmangebot auf, schafft Wettbewerbsvorteile und bindet das Stammpublikum.“ Gleichzeitig profitieren Zuschauer wie auch Kurzfilmer und Produzenten.
Wer ist wo? Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KFA und IKFF unterwegs im Januar…
Alexandra Gramatke (Geschäftsführerin) ist vom 10. bis 14.3. auf dem Tampere Film Festival.
Swenja Thomsen (Programmleitung Festival) ist vom 19. bis 21.3. auf der Regensburger Kurzfilmwoche und vom 22. bis 24.3. bei der Kinderbuchmesse in Bologna.
Manja Malz (Verleih) ist vom 17. bis 20.3. auf der Regensburger Kurzfilmwoche.
Branchennews
Neuzugänge im Vertrieb der KFA: I Do Air, Zigurate, Siemiany und Jóel
Alexandra Heneka und Stefanie Reis vom Vertrieb der KFA haben in Clermont-Ferrand und auf der Berlinale viele gute, neue Filme gesehen. Erste Verträge konnten unterzeichnet werden, zu weiteren Filmen laufen die Verhandlungen noch. Folgende vier Kurzfilme können wir als die neusten Zugänge im Vertrieb vermelden.
I Do Air (GB 2009, 7 Min.) von Martina Amati ist ein wunderschöner, poetischer Schwimmbadfilm. Ein junges Mädchen steht auf dem Fünfmeterbrett. Sie zögert – und steigt wieder hinab… In der Umkleide hält sie die Luft an, entflieht der tristen Realität und imaginiert sich schließlich in den Pool, wo sie mit zwei Tauchern im Wasser Figuren schwimmt, Kreise zieht, mit Luftblasen spielt. I Do Air ist ein visuell verzaubernder Film, der seine Geschichte mit traumwandlerisch schönen Bildern erzählt. I Do Air hat am 21. Februar in der Kategorie Bester Kurzfilm den renommierten BAFTA-Award der British Academy of Film and Television Arts gewonnen. Wir freuen uns mit der Preisträgerin: Herzlichen Glückwunsch!
Zigurate von Carlos Eduardo Nogueira (Brasilien 2010, 19 Min.) zeigt uns die Schönen und Reichen in einer Welt über den Wolken, dem Himmel nah, weit weg von der Erde, auf der sich Wesen vom Abfall nähren. Eine zynische Allegorie über Kommunikationsunfähigkeit und Stereotypen von Glamour und Sex.
Siemiany von Philip James McGoldrick (Polen/Belgien 2010, 18 Min.) handelt von den beiden Teenagern Andrzej und Michal. Diese treffen sich schon seit Jahren in den Sommerferien, wenn sie mit ihren Familien in dem kleinen polnischen Ferienort Siemiany den Urlaub verbringen. In all den Jahren ist die Freundschaft zwischen den beiden beständig gewachsen. In diesem Jahr aber stellt sich etwas Neues zwischen den Jungen ein: Die Langeweile des Landlebens und das Gefühl der Zusammengehörigkeit verleihen ihrer Freundschaft eine neue Dimension sexuell aufgeladener Intimität. Siemiany ist der allererste belgische Kurzfilm im Vertrieb der KFA.
Jóel von Hlynur Palmason (Island 2010, 14 Min.). Jóel passt nirgends so richtig rein. So sucht er Anschluss bei einer lokalen Motorradgang. In einer langen Sommernacht bekommt Jóel die Chance, in die Gang aufgenommen zu werden - ohne jedoch zu wissen, welcher unheimliche Weg vor ihm liegt.
Call for entries: Money & Me
Bitfilm-Festival 2010 ruft zur Filmproduktion im Wikipedia-Stil
Das Netz vernetzt: Filmemacher in aller Welt arbeiten gemeinsam an einem Kinofilm und das Netzpublikum stimmt darüber ab, welche Elemente im Film vorkommen. Um eine solche Crowd Production geht es beim Bitfilm Festival 2010. Das Resultat wird ein abendfüllender Kinofilm sein, in dem sich Filmemacher unter dem Motto Money & Me auf unterschiedlichste Weise mit dem Thema Geld auseinandersetzen.
Das Publikum stimmt online darüber ab, welche Kurzfilme in den Kategorien Dokumentarfilm, Spielfilm und Animation ausgewählt werden. Die beliebtesten Filme jeder Kategorie erhalten ein Preisgeld von der Hamburger Kulturbehörde. Alle für den fertigen Langfilm ausgewählten Filmemacher werden an seinen Einspielergebnissen beteiligt.
Einreichungen sind noch bis zum 31. Juli 2010 unter www.bitfilm.com/festival möglich.
Cannes: Call for entries
Jedes Jahr vergibt das Festival de Cannes Residence Stipendien an zwölf junge Filmemacher, die an ihrem ersten oder zweiten Langfilm arbeiten. Eine Jury wählt zweimal im Jahr sechs Kandidaten für viereinhalbmonatige Aufenthalte in Paris aus.
Die Auswahl für die nächste Runde (1. Oktober 2010 bis 15. Februar 2011) hat begonnen. Deadline für Anträge ist der 1. April 2010.
Weitere Informationen unter www.festival-cannes.fr/en/cinefoundation/theResidence.html
oder per Mail an residence@festival-cannes.fr