Shortfilm.News #078

April 2016

 

Kurzfilmnews

Vorschau: 32. Internationales KurzFilmFestival Hamburg

31. Mai bis 6. Juni

In zwei Monaten beginnt das Festival. Wir freuen uns, dass wir zum sechsten Mal in Folge unser Festivalzentrum auf dem Kolbenhof in Bahrenfeld aufbauen können. Das Gelände befindet sich seit Jahren im Veränderungsmodus, aber wir haben wieder einige hübsche Plätze für uns gefunden, wo wir den Kurzfilm gebührend feiern werden. Folgend verraten wir schon einmal die Themen unser diesjährigen Sonderprogramme.

 

Sonderprogramme 2016

 

LAND: ›Wapikoni‹ in Quebec

Das ›Wapikoni mobile‹-Team bereist seit 2004 mit einem mobilen Studio die indigenen Communities in Quebec und bietet jungen Talenten Zugang zu Technik und Knowhow. Im vergangenen Jahrzehnt ist so in Quebec eine neue Generation indigener Filmemacher entstanden. Die Filmemacher der First Nations sind mit über 500 Kurzfilmen zu Botschaftern ihrer reichen gegenwärtigen Kultur geworden, die lange übersehen und kaum gewürdigt wurde.

 

GALERIE 1: Rainer Kohlberger

Kein Lichtbild, kein Schattenbild, kein Abbild von irgendetwas, kein Filmmaterial als Träger. Man kann sich fragen, ob die Arbeiten des Videokünstlers Rainer Kohlberger im strengen Sinne überhaupt Filme sind. Doch wer sie schon einmal auf der Leinwand eines Kinos sehen konnte, weiß, dass seine Werke genau hier hingehören. Abgeschottet von anderen Lichtquellen, nur für sich stehend, monolithisch und groß. Wir stellen Rainer Kohlberger das Festivalgelände für eine große Installation zur Verfügung.

 

GALERIE 2: Dustin Grella. Artist-in-residence

Wir haben jemanden eingeladen, der auch unsere banalsten Erlebnisse endlich ernst nimmt und zu dem werden lässt, was sie schon immer sein wollten. Ein Film. Der New Yorker Zeichentrickkünstler Dustin Grella wird in der Festivalwoche sein Atelier auf unserem Festivalgelände aufbauen. Auf seiner Animation Hotline kann man ihn anrufen, die Begebenheit auf Band sprechen und sich auf den eigenen Film freuen. Der ist etwa eine Minute lang, einen pro Tag wird er produzieren. Der Anrufbeantworter liefert die Tonspur, Grellas Erfindungsgabe die Illustration. Und unser Leben, nun ja, die Story. Unser Festivaltrailer wird der erste Film …

 

LABOR: Synchronicities

Cartoonisten wie Tex Avery, Chuck Jones und ihre Kollegen in den US-Trickfilmstudios haben seit den 1930er Jahren dem geballten Irrsinn der Welt in den Ton- und Bildrasereien ihrer Animationsfilme einen künstlerischen Spiegel vorgehalten. Das Stakkato der schrillen Vertonungen ihrer Hochgeschwindigkeitsfilme hat eine ganz eigene Form von Geräuschmusik hervorgebracht. Auch im Experimentalfilm hat die kompositorische Methode des Mickey Mousing seit den 1950er Jahren Spuren hinterlassen.

 

AHNEN: Filmischer Alltag in der DDR – Spurensuche in den Archiven

Positiv und optimistisch sollte die Kunst nach Meinung der Politoberen der DDR sein. Doch was, wenn der Alltag nicht immer so fröhlich stimmt, wie es sich die Parteilinie wünscht? Und Filmemacher schon auch gewillt sind, der Utopie des Sozialismus zu folgen, aber ebenso zeigen wollen, was die Realitäten der Gesellschaft bestimmt? Was durfte sein, und was blieb nach Meinung der Kulturfunktionäre besser ungezeigt?

 

Humming, Fast and Slow von Rainer Kohlberger, Synchronicities im Labor

 

Begeisterte Filmfans für die Mo&Friese-Kinder- und Jugendjurys gesucht!

Bis zum 20. April freuen wir uns noch über Bewerbungen als Mitglied einer unserer drei Jurys. Wer zwischen 8 und 10 Jahren alt ist, darf sich für die Jury des FRIESE-Preises bewerben, alle zwischen 11 und 13 Jahren für die Jury des MO-Preises und ab 14 dann für die FreiStil-Jury und die Vergabe des Freischwimmer-Preises.

Mehr Infos hier. Bei Interesse oder Fragen meldet euch auch gern unter kinder(at)shortfilm.com

 

Wer ist wo?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KFA und IKFF unterwegs im April …

 

Alexandra Gramatke (Geschäftsführung) ist vom 15. bis 17. April beim Filmfest Dresden.

Stine Wangler (Vertrieb) ist vom 8. bis 11. April beim GoShort Festival in Nijmegen.

Anne Jagemann (Verleih) ist vom 27. April bis zum 1. Mai beim Trickfilm-Festival in Stuttgart.

 

Neuer Film online

Im April zeigen wir BerlinBeirut (Myrna Maakaron, D 2003, 23 min) auf unserem YouTube-Kanal. Berlin und Beirut waren beide besetzt, zerstört, geteilt, wiederaufgebaut. Noch heute sind Ost und West in beiden Städten immer präsent. Im Lauf des Films werden Berlin und Beirut zu einer Stadt, einem Raum, der einen die Schwere der Vergangenheit und die Leichtigkeit des Lebens fühlen lässt, während man mit Myrna ihre Geschichten, Abenteuer und Erinnerungen teilt.

 

 



 

Branchennews

Short Tiger 2016

Alle fünf Preisträger im Verleih der KurzFilmAgentur

Am 17. März wurden im Cinema Paris in Berlin die fünf Preisträger des Short Tiger 2016 gekürt. Mit dem Short Tiger werden von German Films/FFA kurze Kurzfilme (maximal 5 Minuten Lauflänge) ausgezeichnet, die besonders gut für den Einsatz als Vorfilm im Kino geeignet sind. Jeder Preisträger erhält 5000 Euro, wird beim Kinobetreiber-Kongress HDF Kino 2016 am 20. April in Karlsruhe und beim Filmfestival in Cannes am 15. Mai gezeigt. Wir haben diese Höhepunkte aktuellen deutschen Kurzfilmschaffens in den Katalog des KurzFilmVerleihs aufgenommen.

 

Amour Fou (Florian Werzinski, 2015, 4 min). In dieser 3-D-Animation stiehlt ein in die Mona Lisa verliebter Dieb das Gemälde aus dem Louvre …

Eye for an Eye (Steve Bache, Mahyar Goudarzi, Louise Peter, 2016, 4:26 min). Ein handgezeichneter Dokumentarfilm über einen verurteilten Mörder, der viele Jahre in der Todeszelle auf die Vollstreckung des Urteils wartet.

Pianoid (Janina Putzker, Animation, 2015, 2:40 min). Sein Kaninchen treibt den E-Pianisten in den Wahnsinn.

Wer trägt die Kosten? (Daniel Nocke, Animation, 2015, 3:49 min). Drei Experten geben tiefe Einblicke in ein hochbrisantes Thema. Ob Experte Nummer vier noch einmal eingeladen wird, darf allerdings bezweifelt werden.

What Happens in Your Brain if You See a German Word Like…? (Zora Rux, 2015, 4:59 min). Wortzusammensetzungen oder Komposita können im Deutschen zu extrem langen Buchstabenanhäufungen werden. Was passiert im Gehirn eines Menschen, der ein solches Wort liest? Ein humorvoller Blick auf Sprache und Denken.

 

Pianoid, Wer trägt die Kosten? und What Happens in Your Brain …

 

Preisträger

Unser Vertriebsfilm Viikset (The Moustache) hat in Tampere groß abgeräumt und nicht nur im Nationalen Wettbewerb ein Diploma of Merit bekommen, sondern auch den Risto Jarva Preis der Finnish Film Foundation gewonnen, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Herzlichen Glückwunsch, Anni Oja!

 

Veranstaltungen

13. dokumentarfilmwoche hamburg

6. bis 10. April

Die 13. Edition findet statt im Metropolis, B-Movie, Lichtmeß und Gängeviertel. Im Programm sind auch zahlreiche kurze Dokumentarfilme.
Unter anderem im Kurzfilmprogramm mit Desde la marea (D 2015, Josefina Gill, 30 min.), Captive Horizon (D/A 2015, Lukas Marxt, 14 min.) und The Masked Monkeys (D 2015, Anja Dornieden, Juan David Gónzalez Monroy, 28 min.) am 7. April um 21.30 Uhr im Metropolis.

Festivaleröffnung am 6. April um 20 Uhr im Metropolis.
Mehr hier.

 

Kurzfilme bei der dokumentarfilmwoche: Desde la marea, Captive Horizon und The Masked Monkeys

 

Zweimal Bildwechsel

Bildwechsel, der einmalige und seit 1979 in Hamburg bestehende Frauenmedienladen, ist im April mit zwei Veranstaltungen präsent.

Films Fatales
Eine Filmreihe zum gesellschaftlichen Diskurs um Geschlechtsidentitäten, Sexualität und Reproduktionsarbeit. Unter anderem läuft folgendes Kurzfilmprogramm: Family (Nosheen Khwaja, GB 2009, 7 min), An Unfinished Conversation (Derica Shields GB 2013, 8 min) – beide Filme sind im Rahmen des „Digital Desperados“-Kurses (free filmmaking course for women of colour) entstanden -, Semra Ertan (Cana Bilir-Meier, A/D 2013, 8 min) und Desde la Marea – Was die Gezeiten mit sich bringen (Josefina Gill, D/ARG 2015, 30 min).

Donnerstag 7. April um 20 Uhr, Donnerstag, 14. April um 20 Uhr und Samstag 23. April um 22 Uhr im B-Movie

Rendering Time
White Frame (Basel) hat eine Videozusammenkunft feministischer Produktionen organisiert, um den 50. Geburtstag des Frauenstimmrechts in Basel mit subversiven, unkonventionellen Künstlerinnenvideos zu feiern. Dafür kommen zwei Künstlerinnen-Organisationen (Groupe Intervention Vidéo aus Montréal und Bildwechsel aus Hamburg) zusammen und haben mit White Frame Programme kuratiert.

Donnerstag, 14. April um 19 Uhr im Metropolis. Mit Gästen

 

Hamburg in Farbe

Farbfilme aus einer Zeit, die meist schwarz-weiß erinnert wird. Filme aus den Jahren 1935 bis 1952, die Hamburg von einer ungewohnten Seite zeigen, keine Propagandafilme, sondern Amateurfilme, die auf ihre Art ein unverstelltes Bild der Vor- und die Nachkriegszeit vermitteln.

Sonntag, 10. April um 11 Uhr im Abaton, mit Joachim Paschen

 

Veto Film Edition #04

Wie lange noch wird der Blick in den Nachthimmel Magie in sich tragen, ein Blick ins Unbekannte, ins Unendliche bleiben? Wo kann ich keine Cola kaufen? Und können Sie bitte ein Selfie von uns machen?
Veto Film zeigt sechs aktuelle Arbeiten zeitgenössischer Film- und Videokunst aus Hamburg. Sechs Perspektiven auf die komplex verflachte, vernetzt vereinzelte, provinziell globalisierte Welt und darüber hinaus.

 

Mit Filmen von Rosanna Graf, Annika Kahrs, Tim Slim, Signe Raunkjaer Holm, Marlene Denningmann und Hana Kim / Zinu Kim.

Freitag, 15. April um 21.15 im Metropolis

Kinelab Hamburg: Eva Könnemann

Bei Kinelab laufen Filme, die etwas wagen, die Impulse für andere, experimentellere Formen aufgreifen, die Mut machen, das zu machen, was man machen will, ohne den Druck der Refinanzierung.
Eva Könnemann findet jenseits des Lauten das Leben. Und weil das Leben das Extrem ist, lässt sich auch Eva Könnemann auf das Extrem ein. Sie untersucht den Prozess der Gruppe und das bedeutet, dass sie selbst Teil der Gruppe werden muss, also legt sie die singuläre Autorschaft ab für die Arbeit. Eva Könnemanns Filme sind performative Skulpturen, filmische Avantgarde.

 

Filmprogramm: Light Boy (17 min, 2003), Das offenbare Geheimnis (29 min, 2015), Die Tragödien der Stadt (35 min, 2007).
Filmauswahl: Maike Mia Höhne. Zu Gast: Eva Könnemann.

 

Dienstag, 19. April um 19 Uhr im Metropolis

 

DDR-Spezial

Claus Löser, Gründer des ex.oriente.lux-Filmarchivs, Autor und Kurator, präsentiert ein Kurzfilmprogramm mit Filmen über bekannte und unbekannte Bands der DDR, unter anderen den von ihm selbst produzierten Film über die Ausstellungs-Protagonisten „Ornament und Verbrechen. Die Gebrüder Lippok“« und den Kurzfilm Unter weißen Tüchern von und mit der DDR-Underground-Ikone Cornelia Schleime mit Musik von „Zwitschermaschine“.

Freitag, 22. April um 19 Uhr im Metropolis

 

Final Cut 2016

Abschlussfilme der HdbK Hamburg
18 Diplom-, Bachelor- und Master-Absolventen stellen ihre Filme vor. Aufgrund des umfangreichen Programms werden nur Ausschnitte gezeigt. An den folgenden drei Tagen sind alle Filme in voller Länge zu sehen.
Mit Filmen von Jonas Schaul, Maya Connors, Yannick Kaftan, Arne Körner, Marko Mijatovic, Henning Thomas, Jan Eichberg, Benjamin Wölfing, Thomas Hartmann, Pablo Narezo, Stephan Kipke, Chinook-Ulrich Schneider, Veronika Engelmann, Marcela Braak, Aron Sekelj, Katharina Malik, Benjamin Shachman, Christofer Schwarz.

Präsentation von Ausschnitten mit anschließender Preisverleihung, mit Gästen.
Donnerstag, 28. April um 19 Uhr im Metropolis

Alle Filme in voller Länge.
Freitag bis Sonntag, 29. April bis 1. Mai, jeweils 11 bis 16 Uhr im Metropolis

 

A Wall is a Screen

Aufführung von A Wall is a Screen im Rahmen der Wiedereröffnung der Hamburger Kunsthalle.


Samstag, 30. April, Start ist um 21.45 Uhr am neuen Haupteingang der Kunsthalle