Shortfilm.News #066

April 2015

 

Kurzfilmnews

Was läuft beim 31. Internationalen KurzFilmFestival Hamburg?

Ein erster Blick auf die Sonderprogramme

Zwei Monate und drei Shortfilm.News ist die 31. Ausgabe des KurzFilmFestivals (9. bis 15. Juni) noch hin. Ein guter Zeitpunkt bekannt zu geben, was wir uns dafür vorgenommen haben. Wir starten hier eine kleine Serie, in der wir das Programm des IKFF Hamburg vorstellen. Zunächst werfen wir einen Blick auf die Sonderprogramme, nächsten Monat ist unser Festivalzentrum Halle 5 auf dem Kolbenhof an der Reihe, und den Abschluss bildet das musikalische Festivalclubprogramm.

Unsere Sonderprogramme 2015:

GALERIE: Videokunst – Wermke Leinkauf
Der Austausch der US-Flaggen auf den Pylonen der New Yorker Brooklyn Bridge brachte das Berliner Künstlerduo 2014 in die Schlagzeilen. Solche Beutezüge durch den öffentlichen Raum bilden indes nur den ersten Akt, sie sind das Ausgangsmaterial für Fotografie, Film, Skulptur und Installation. Wir haben die Filme von Wermke Leinkauf von Anbeginn mit Begeisterung begleitet. Nun stellen wir den beiden den Kolbenhof als Denk- und Spielort zur Verfügung. Das gesamte Festivalgelände wird zum Raum für artistische Interventionen. So kommt zusammen, was beide – Wermke Leinkauf und das Festival – seit jeher ausmacht. Das Interdisziplinäre und Übergriffige und die spielerische Lust an der Eroberung unbekannten Terrains.

LAND: Kanada
Trotz unmittelbarer Nachbarschaft zu den USA ist es in Kanada gelungen, eine eigenständige Filmtradition jenseits von Hollywood zu etablieren. Wir nehmen dieses aufregende und ungewöhnliche Kino der vielen Sprachen und noch mehr Kulturen in den Fokus, lassen uns mitreißen von dessen Erzähllust und schauen auf die exemplarischen filmhistorischen Aufbrüche des Landes.

MOTIV: black and light
Im Dunkeln besinnt sich das Kino auf sich selbst. Dann kriechen die lichtscheuen Wesen aus den Verstecken, die das Schwarz vor der Eindeutigkeit des hellen Augenscheins schützt. All die Phänomene, Ängste und Nachtgestalten, die seit jeher die Leinwand bevölkern. Der Film ist schließlich selbst eine Art Nachtkreatur. Ein Sandmann, der im schwarzen Kinosaal dem Publikum Bilder in die Augen streut. Im Wechsel von Licht und Schwarz, 24 Mal pro Sekunde.  

LABOR: Robert Darroll – Layers and Sounds
Die Filme des im letzten Jahr verstorbenen Experimentalfilmers Robert Darroll blicken aus philosophischer Perspektive auf das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Technologie. Inspiriert vom Bauhaus begann Darroll sich in den 70ern mit dem Trickfilm zu beschäftigen, seit Anfang der 90er entwickelte er seine Filme am Computer. Die Zusammenarbeit mit Komponisten der Neuen und Konkreten Musik verleiht Darrolls Filmen dabei eine Art von zeitloser Aktualität.

FRÜHWERKE: Kurzfilme berühmter Langfilmer
Wir haben in den Archiven Debüts, kurze Rohdiamanten, Fingerübungen, Jugendsünden und rote Fäden aus den 60ern diesseits (und jenseits) des Eisernen Vorhangs gesucht und gefunden. István Szabó wirft einen kecken Blick hinüber zur Nouvelle Vague, Roland Klick entdeckt den jungen Otto Sander für die Leinwand und von Dore O. bis Peter Greenaway rücken junge Filmkünstler dem Material mit experimentierfreudiger Lust buchstäblich zu Leibe. Film im Aufbruch.

 

Wermke Leinkaufs weiße Fahnen auf der Brooklyn Bridge und Future Paleontology von Robert Darroll

 

Wer ist wo?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KFA und IKFF unterwegs …

 

Alexandra Gramatke (Geschäftsführerin) ist vom 16. bis 18.4. beim Filmfest Dresden.
Stine Wangler (Vertrieb) ist vom 8. bis 12. April auf dem Go Short International Short Film Festival Nijmegen.
Sarah Adam (A Wall Is a Screen) spricht zum Thema „Mobile Strategien für bewegte Bilder“ am 24. April beim VideoGUD Festival in Gävle, Schweden.

 

 

Branchennews

AG Kurzfilm fordert Verbesserungen für den Kurzfilm im FFG

Der Bundesverband Deutscher Kurzfilm hat eine erste Stellungnahme zur bevorstehenden Novellierung des Filmfördergesetzes (FFG) vorgelegt, welches ab Januar 2017 in Kraft treten soll. Deutsche Kurzfilme werden weltweit für ihre Kreativität und Experimentierfreude geschätzt. Sie sind sowohl auf internationalen Festivals als auch im Kunstsektor äußerst erfolgreich. Damit tragen Kurzfilme erheblich zur Reputation des deutschen Films im In- und Ausland bei. Die Stärke des deutschen Kurzfilms besteht in seiner Vielseitigkeit und seinem kreativen Potenzial, die sowohl der bildenden Kunst als auch Kino, Fernsehen und Video als Labor für neue Ideen und als Innovationspool dienen.

Der Verband formuliert in seiner Stellungnahme fünf Hauptforderungen, die zur Verbesserung der Produktions- und Auswertungsbedingungen von Kurzfilmen beitragen sollen. Die detaillierte Stellungnahme der AG Kurzfilm zur Novelle des FFG mit allen Argumentationen ist hier zu finden.

 

 

 


 

Neuer Film im Vertrieb

Ganz frisch im Vertrieb ist seit diesem Monat Däwit (D 2015, 15:00 min) von David Jansen. Der Film ist eine handwerklich beeindruckende Animation im Stil des Holzschnitts und erzählt die Geschichte von Däwit, der vor der Gewalt des Vaters gerettet wird und weit ab unter Wölfen aufwächst. Nach einer rätselhaften Reise voller Entbehrungen, auf der Suche nach seiner Identität, findet er Frieden in der Vergebung. Däwit feierte seine Premiere im Programm der diesjährigen Berlinale Shorts und wird im Mai in Oberhausen laufen.

 

Neue Filme online

Auf unserem YouTube-Kanal gibt es diesen Monat etwas zu lachen: Wenn zwei sich streiten (D 2004, 10:07 min) ist der erste Kurzfilm von Regisseur Wolfgang Groos (Die Vampirschwestern). Wenn zwei sich streiten wurde beim Filmfestival Mexiko mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet.
Der wenig erfolgreiche Comiczeichner Karl versucht, seine finanzielle Situation durch einen Banküberfall zu verbessern. Bei seiner Flucht stößt er mit Paul zusammen und verliert unbemerkt die Beute. Als sich beide zufällig in einer Kneipe wiedertreffen, beschließt Karl, das ihm zustehende Geld mit einem aberwitzigen Plan zurückzubekommen. Das geht nicht gut aus, und am Ende freut sich der Dritte …

 

 

Däwit und Wenn zwei sich streiten

 

Neues Kino mit Kurzfilmen

Wir freuen uns sehr über die Dauerkarte fürs Savoy Filmtheater. Das Hamburger Kino zeigt im Rahmen der freitäglichen Sneak Preview an ausgewählten Terminen auch einen Kurzfilm.

 

Die FilmFabrique

Neuer Coworking Space für Filmemacher in Hamburg

Die Filmfabrique im Oberhafen bietet der Hamburger Filmszene Platz zum Arbeiten mitten in der Hamburger Innenstadt. Ob für einen Tag, eine Woche oder einen Monat – für Tisch, Stuhl, Strom und WLAN ist gesorgt. Als fester Teil der Community oder als zeitweiliger Coworker, hier findet jede die nötige Ruhe und zugleich den Ansporn, sich selbst zu verwirklichen und/oder mit ihren Projekten voranzukommen.

Weitere Infos.


Call for Entries: STRING-Region

Kurzfilmwettbewerb für junge Filmemacher
Die sogenannte STRING-Region ist eine Partnerschaft zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein in Deutschland, der Region Sjælland, der Stadt Kopenhagen und der Hauptstadtregion in Dänemark sowie der Region Skåne im Süden Schwedens.
Gesucht werden Ideen für Kurzfilmprojekte, die nicht länger als sieben Minuten sein sollen, zum Thema: „Geschichten aus deiner Region“. Ob fiktional, experimentell oder dokumentarisch, alles ist erlaubt. Teilnehmen können junge Filmemacher (auch Teams) zwischen 18 und 25 Jahren aus der STRING-Region. Deadline ist der 10. Mai.
Geboten wird ein dreitägiger Talentcampus während des 31. Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg mit Akkreditierung. Dort werden Profis aus den Bereichen Buch, Bild und Produktion mit den Teilnehmern an den Ideen arbeiten. Drei Teilnehmer können 2000 Euro als zweckgebundenes Budget für ihre Filmprojekte gewinnen.
Teilnahmebedingungen und Infos hier.

 

 

Shopnews

Neue Filme zum Download im ShortFilmShop

Björn oder die Hürden der Behörden (Andreas Niessner/Oliver S. Bürgin, D 2001, 15 min)

Drei Stunden vor dem Abflug in den Urlaub stellt Björn fest, dass sein Reisepass abgelaufen ist. Er rast zur Behörde. Eine Odyssee beginnt, die sein Leben auf den Kopf stellt.

 

Heavy Pregnant (Piotr J. Lewandowski, D 2003, 8:56 min)

Was passiert, wenn sich ein Kind nach 27 Jahren immer noch nicht von seiner Mutter trennen kann, weiter über die Nabelschnur mit ihr verbunden ist und sich weigert, die Fruchtblase zu verlassen?

 

Borderline (Dustin Rees, Schweiz 2011, 7:22 min)

Eine Grenzwache will sich das Leben nehmen, aber nicht alle Grenzen können überschritten werden …

 

Zum Shop.

 

 

Björn oder die Hürden der Behörden, Heavy Pregnant und Borderline


Veranstaltungen

12. dokumentarfilmwoche hamburg

8. bis 12. April im 3001, Metropolis, Lichtmeß und B-Movie

 

Rund 50 kurze und auch lange Dokumentarfilme von nah und fern in fünf Sektionen und vier Kinos. Die diesjährige Retrospektive widmet sich den dokumentarischen Arbeiten von Chantal Akerman.
Mehr hier.

 

Snapshot Mon Amour

Premiere des Films von Christian Bau, dazu Kurzfilme aus den 60ern der HfbK-Filmklasse

 

Snapshot Mon Amour (Christian Bau, D 2015, 6 min). Nach der Katastrophe von Fukushima entstand in der japanischen Sprache ein neues Wort: Genpatsu – Rikon, zusammengesetzt aus den Begriffen Atom und Scheidung. Christian Bau reist 2011 an die Ostküste Japans und geht dieser Wortschöpfung nach.Was hat der Filmemacher dort gesehen? „Ich habe alles gesehen“. – „Sie haben nichts gesehen, gar nichts!“

 

Weiteres Programm: Anfangszeiten (BRD 1966, 12 min, Christian Bau, Jürgen Drese, Holger Meins, Reiner Sellmer, Harald Ortlieb), Horten (BRD 1968, 10 min, Regie: Barbara Langhans. Kamera/Mitarbeit: Christian Bau, Enno Podehl, Günter Westphal, Hilke Wacholder, Andy Wild), Entwicklungen (BRD 1969, 19 min, Regie: Jürgen Drese. Kamera: Christian Bau), Kubla Khan (BRD 1969, 12 min, Christian Bau).

 

Zu Gast: Christian Bau

Freitag, 3. April um 19 Uhr im Metropolis

 

 

 

Dokumentarfilmwoche: der Hamburger Kurzfilm Grund und Boden und Chantal Akerman. Im Metropolis: Snapshot Mon Amour

 

Flimmerstunde – DEFA-Kurzfilme für Kinder

Was macht der alte Herr Winter, wenn der Frühling kommt? Wie kommen Sterne wieder an den Himmel, wenn sie einmal gefallen sind? Wie und warum bringt ein fantasievolles Kind die Leute  zum Lächeln und erschreckt andere? Wie kann man die Angst mithilfe guter Freunde besiegen, und warum ist nicht gleich alles, was kaputt ist, Müll? Antworten darauf bekommen Kinder ab fünf Jahren in diesem Kinderkurzfilmprogramm.

 

DDR 1958–1978, Gesamtlänge circa 90 min
sonntags, 5. und 26. April, jeweils 16 Uhr, kindgerecht moderiert im B-Movie

Maulwurf, Münzen und Mollusken

Buch- und Filmpremiere im Metropolis

 

Die koreanische Künstlerin Kyung-Hwa Choi liest aus ihrer Neuveröffentlichung „Lieber Geld“, in der sich skurrile Alltagserlebnisse mit eigenwilligen Reflexionen in loser Folge verbinden. Die Lesung wird flankiert von der Filmpremiere der anatomischen Studie Hand (Romeo Grünfelder, 2015, 8 min), den Filmen Stein/Licht (Rüdiger Neumann, 1993, 35 min), dem russischen Kultdokumentarfilm Experiments in the Revival of Organisms (1940, 19 min) sowie dem bizarr-spröden Lehrfilm Das ökonomische Prinzip (1993, 15 min).

 

Samstag, 18. April um 19 Uhr im Metropolis mit Gästen

Oberhausen on Tour 2015

Im Internationalen Wettbewerb der Kurzfilmtage Oberhausen, der älteste Kurzfilmwettbewerb der Welt, konkurrieren zurzeit etwa 60 Beiträge, aus knapp 4000 Einreichungen. Die interessantesten Beiträge des Jahrgangs 2014.
Epistrofi Stin Odo Aiolu (F/GR 2013, Maria Kourkouta, 14 min), Neekledine Geometrija (LIT 2013, Skirmanta Jakaite und Solveiga Mastakaite, 11 min), A Million Miles Away (USA 2014, Jennifer Reeder, 28 min), Exorcise Me (SG 2013, Ang Sookoon, 3 min), Gangster Backstage (F/ZA 2013, Tehobo Edkins, 38 min)

Gesamtlänge circa 94 min, Moderation: Karsten Hinckeldeyn
Dienstag, 21. April um 21.15 Uhr im Metropolis

Deutscher Wettbewerb
Das satanische Dickicht – Eins (D 2014, Willy Hans, 29 min), Imraan, c/o Carrom Club (D 2014, Udita Bhargava, 13 min), My Throat, My Air (D 2013, Loretta Fahrenholz, 17 min), Birds (D 2014, Ulu Braun, 15 min), Sieben Mal am Tag beklagen wir unser Los und nachts stehen wir auf, um nicht zu träumen (D 2014, Susann Maria Hempel, 18 min)

Gesamtlänge circa 93 min, Moderation: Karsten Hinckeldeyn
Donnerstag, 23. April um 19 Uhr im Metropolis

Kinelab Hamburg

Robert Bramkamp: Straub und die Folgen
Robert Bramkamp hat sich seit den 80ern besonders für das „Regiedreieck“ Straub/Huillet – Kluge – Godard interessiert. Auf unterschiedliche Weise geht es hier um: Dichte, Geschwindigkeit, Einfachheit, Wahrheit, Zitiertechnik, Brecht, Tradition, Tradieren, Lernen, mehrfaches Sehen, Mnemotechnik, Erfahrung, Gedächtnis, Erzählung, Idee, Montage, Sprache, Kommunikation, Mündlichkeit, Grammatik und Revolte. Davon erzählen die Filme des Programms: Lothringen! (F 1994, Danièle Huillet, Jean-Marie Straub, 21 min), Un Heritier – Ein Erbe (HH-Premiere, F 2011, Jean-Marie Straub, 21 min), Erklärung des ersten Kapitel Luce (D 1998, Andreas Jacob Goldstein), Der Mann am Fenster (D 1989, Robert Bramkamp, 18 min).

Zu Gast: Andreas Goldstein (Filmemacher, Produzent Berlin), Olaf Möller (Filmkritiker, Köln) und Robert Bramkamp (Filmemacher, HfbK Hamburg)
Dienstag, 28. April um 21.15 Uhr im Metropolis

 

Feministische Avantgarde

Filmprogramm zur Ausstellung „Feministische Avantgarde der 1970er Jahre. Werke aus der Sammlung Verbund, Wien“, die noch bis zum 31. Mai in der Hamburger Kunsthalle zu sehen ist.
Amy (GB 1981, Laura Mulvey, Peter Wollen, 34 min)
In ihrem Porträt untersuchen Mulvey und Wollen, was die Repräsentationsrolle einer „Heldin“ ausmacht: eine Hommage an die britische Flugpionierin Amy Johnson in Fragmenten aus historischen Relikten und Dokumenten.
November (D 2004, Hito Steyerl, 25 min)
Vom feministischen Martial-Arts-Film zum realen Widerstand auf Seiten der PKK: Steyerl zeichnet den Weg ihrer Freundin Andrea Wolf von der „symbolischen Praxis“ des (Exploitation-)Films zur politischen Radikalisierung eines Individuums innerhalb globaler Machtgefüge nach.

 

Einführung: Anja Ellenberger
Donnerstag, 30. April um 21.15 Uhr im Metropolis

 

A Wall Is a Screen: Schwerin

Zum 25. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin gratuliert das Team von A Wall Is a Screen mit einem cineastischen Rundgang.
Donnerstag, 30. April, ab 21.15 Uhr im Innenhof des Capitol Kinos