Shortfilm.News #081
Juli 2016
Kurzfilmnews
Le festival est mort, vive le festival!
Rückblick auf das 32. IKFF Hamburg
Über 500 akkreditierte Gäste, darunter 120 Filmemacher, rund 16.000 Besucher, klasse Sommerwetter, über 100 Veranstaltungen, möglich gemacht von 150 Teammitgliedern, es war ein Traum, das IKFF Hamburg wohliger Nabel der Kurzfilmwelt. Und dann, nach einer Woche, erwachten wir, beseelt, benommen, und es war wieder vorüber.
Zum sechsten Mal war das Festivalzentrum auf dem Kolbenhof ein fantastischer Kurzfilmspielplatz und fast alle Veranstaltungen ausverkauft, Dustin Grellas Animation Studio im Container (seine Animationen hier) und die Installation von Rainer Kohlberger, nächtens projiziert auf eine lange Mauerruine, inspirierende Höhepunkte auf dem alten Industriegelände. Zur Bildergalerie hier.
Ears, Nose and Throat von Kevin Jerome Everson (USA 2016, 10 min) konnte in einem bemerkenswert starken Kurzfilmjahrgang den Hamburger Kurzfilmpreis erringen. Alle Preisträger finden sich hier.
Mit nachglühenden Bildern im Hirn und Dankbarkeit in den Augen freuen wir uns schon jetzt, im nächsten Jahr dem Kurzfilm erneut ein guter Freund zu sein. Das 33. Internationale KurzFilmFestival Hamburg kommt zurück im Juni 2017. Und zeitgleich das 19. Mo&Friese KinderKurzFilmFestival. Eure Filme dafür nehmen wir sehr gern ab Herbst entgegen, wartet auf unsere Einladung im Newsletter oder schaut auf die Website.
Geführte Festival-Flashbacks bieten wir im Juli auch an, seht weiter unten unsere KurzFilmKlause und das Mo&Friese-Nachflimmern wie auch etliche weitere Veranstaltungen mit Kurzfilmen.
Thema des Flotter-Dreier-Wettbewerbs 2017: Widerstand
Für die Zwischenzeit geben wir euch eine Hausaufgabe mit auf den Weg. Überlegt euch etwas Widerständiges und produziert Flotte Dreier. Widerstand gegen Schweinesystem und Bullenstaat oder den militärisch/faschistisch/imperialistischen Komplex? Vielleicht Trotzphase oder kindisches Aufbegehren. Widerstand euch Speis oder Trank bis hin zu Ekel und Würgen? Luft- und Rollwiderstand, Trägheit der Masse, ohmsches Gesetz …
Unser Thema für den nächsten Kurzfilmaufsatz lädt wie üblich zu Muskelspielchen im freien Assoziieren, es lautet: Widerstand. Und wir freuen uns auf maximal drei Minuten lange Filme zu diesem Thema, die bis zum 1. April 2017 bei uns eingehen müssen. Unsere analogen und digitalen Postfächer werden im Oktober geöffnet, und wir nehmen dann eure Filme für die Sichtung der 33. Ausgabe entgegen.
Thema des GIB MIR FÜNF!-Wettbewerbs 2017: Natur pur!
Du tobst am liebsten im Freien herum, hast im Garten ein eigenes Beet angelegt oder setzt dich als Umweltaktivist für eine grüne Zukunft ein? Vielleicht stehst du einfach nicht auf Schnickschnack, redest nicht lange herum und machst klare Ansagen. Hauptsache, ohne Tamtam und am liebsten natürlich! Egal, was du an der Natur schätzt oder was für dich natürlich bedeutet, schnapp dir eine Kamera und zeig’s uns!
Um am GIB MIR FÜNF!-Wettbewerb teilzunehmen, solltest du nicht älter als 13 Jahre sein und deinen maximal fünf Minuten langen Film zum Thema Natur pur! bis zum 15. März 2017 bei uns einreichen. Die besten Filme zeigen wir beim 19. Mo&Friese KinderKurzFilmFestival 2017 auf der großen Kinoleinwand, die Top drei gewinnen zusätzlich ein Preisgeld.
Weitere Informationen zum Wettbewerb und das Formular für die Einreichung findest du auf unserer Website.
Neuer Film online
Im Juli zeigen wir Mammal (Deutschland 2007) von Astrid Rieger. Knapp 200.000 Views verzeichnet der Trailer bereits – und nun gibts den ganzen Film auf unserem YouTube-Kanal. Mammal beschreibt mit überraschenden, mythologisch aufgeladenen Bildern eine verstörende, symbiotische Mutter-Sohn-Beziehung. Sinnlichkeit, animalische Tendenzen und permanente Fluchtversuche auf der einen Seite, beschützender Mutterinstinkt und die Furcht vor Veränderung auf der anderen.
Branchennews
Neue Filme in Vertrieb und Verleih
Der Vertrieb hat zwei neue Kurzfilme in den Katalog aufgenommen. Besonders freuen wir uns über Fight on a Swedish Beach von Simon Vahlne (Schweden 2016, 14:48 min), der dieses Jahr in Cannes im offiziellen Wettbewerb seine Premiere feierte: Eine malerische Kulisse, doch an diesem Strandtag ist alles anders. In einer Gruppe von Jugendlichen werden „Sieg Heil“-Rufe lauter. Einige Erwachsene wollen das nicht einfach so hinnehmen und mischen sich ein.
Nach Ten Meter Tower (Axel Danielson, Maximilien Van Aertyck; S 2016, 17 min, siehe Shortfilm.News #077) ist dies der zweite Kurzfilm der Plattform Produktion in unserem Repertoire. Die Schweden, die auch die Ruben-Östlund-Filme produzieren, überzeugen derzeit mit vielen ausgezeichneten Kurzfilmen.
Die zweite Neuaufnahme mit dem Titel Halko (Teemu Nikki, Finnland 2016, 7:10 min, dt. Titel Knüppel) ist mehr als nur ein Film im Film. Die Regisseurin im Film will frontale Nacktheit, aber der Schauspieler hat schlichtweg zu viel zu zeigen. Bei dieser siebenminütigen Komödie bekommt der Titel einmal mehr eine, im wahrsten Sinne, hinweisende Bedeutung.
Neu im KurzFilmVerleih ist World War Cup (GB 2016, 7 min), der auch gerade im Internationalen Wettbewerb in Hamburg lief. Simon Ellis war im Pub und hat gelauscht: Fußball-Chauvinismus und primitives völkisches Rowdytum während des Achtelfinals zwischen England und Deutschland bei der Fußball-WM 2010.
Neue Kinos mit Kurzfilmabo
Wir begrüßen sehr herzlich das Kulisse Kino in Ettlingen, das Cinenova in Köln und das Burgtheater Ratzeburg.
Call for Entries: Emerging Artists
AG Kurzfilm und German Films rufen junge Künstler auf, im Rahmen der Initiative „Emerging Artists – Contemporary Experimental Films and Video Art from Germany“ ihre Arbeiten einzureichen. Wunsch ist, experimentelle und stark künstlerisch ausgerichtete Nachwuchsarbeiten zu fördern. Die ausgewählten Filme sollen als Programm im internationalen Festivalmarkt und im Kunstmarkt promotet werden.
Kriterien: Einreichen bis 27. Juli, Kurzfilme von höchstens 20 Minuten, die nach dem 1.1.2015 fertiggestellt wurden. Alle Details hier.
Veranstaltungen von und mit KFA/IKFF
Die KurzFilmKlause präsentiert: IKFF Revisited
Das 32. Internationale KurzFilmFestival Hamburg erwacht für einen Abend wieder zum Leben. Die KurzFilmKlause präsentiert Überraschungsfilme aus den diesjährigen Wettbewerben und Sonderprogrammen. Filme wie eine laue Festivalnacht auf dem Kolbenhof oder wie die klebrigen Schritte auf dem Kinoparkett. Bildgewordene Erinnerungen und neu entflammte Netzhäute garantiert. Für kühle Drinks ist wie immer gesorgt.
Mittwoch, 13. Juli um 20 Uhr im Lichtmeß
Mo&Friese: Festival-Nachflimmern
Kinderkurzfilmkino ab sechs Jahren auf der Altonale
Ein Best-of-Programm des 18. Mo&Friese KinderKurzFilmFestivals nimmt die Kleinen mit in unbekannte Gewässer und zu außergewöhnlichen Protagonisten. Da sind zum Beispiel ein viel zu kleiner Fuchs, eine Fledermaus, die gern dazugehören möchte, und ein Baum, der wunderschöne rote Stiefel trägt.
Samstag, 9. Juli, 15 Uhr im Haus Drei, Hospitalstr. 107
KFA goes Millerntor Gallery
Bei der sozialen Kunstgalerie Schrägstrich Kulturfestival in und ums Stadion von und für Viva con Agua sind wir wieder mit Kurzfilmen aus dem Verleih vertreten. Kann man prima rumstromern, mal sehen, ob ihr unsere Monitore findet …
14. bis 17. Juli, Millerntor-Stadion
Freiluftkino auf dem Rathausmarkt
21. bis 31. Juli
Das traditionsreichste Open-Air-Kino am Platz zeigt unter anderem Sein oder Nichtsein von Lubitsch, McCabe & Mrs Miller von Altman, Bei Anruf Mord von Hitchcock, Der dritte Mann und Dirty Dancing. Und aus dem Verleih der KFA und dem IKFF-Festivalprogramm 2016 hat die Landeszentrale für politische Bildung zehn Kurzfilme als Vorfilme ausgesucht. Politisch sollten sie sein, das sind sie. Aber das ist bekanntlich auch ein weites Feld, weiß Effi.
Eintritt noch immer frei, was zum Sitzen dabei zu haben ist empfehlenswert. Programm hier.
Kurzfilme open air: Treenezauber
„Alles am Fluss“ – ein unterhaltsamer und meist humoresker Kurzfilmabend mit vielfach ausgezeichneten Kurzfilmen aus dem Repertoire der KFA Hamburg. Das Setting ist phänomenal: nächtliche Filmprojektion über die Treene auf eine Großleinwand auf der anderen Uferseite. Der Naturdeich bietet eine amphitheaterähnliche Situation. Bitte Sitzunterlagen mitbringen, fußläufig ist ein Campingplatz, für Essen und Trinken ist ausreichend gesorgt. Mehr Infos hier.
Freitag, den 22. Juli ab 22.15 Uhr am Flussufer der Treene
Weitere Veranstaltungen
HAW Short Cut VI: Friendchip
Drei Kurzfilme vom Department Medientechnik an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel-Studio Frese, der Klasse Kostümdesign / Armgartstraße und der Kinemathek Hamburg. Das Thema „Cyberspace“ bestimmt drei Kurzfilme, die einen geschlossenen Kosmos aus ineinander übergehenden Episoden bilden. Drei Protagonisten – Heldin, vermeintlicher Antiheld und unerbittliche Gegenspielerin – in cineastischen Zukunftsprophetien …
Freitag, 1. Juli um 21.15 Uhr im Metropolis
A Wall Is a Screen
Bei der EURO 2016
Allez les court-métrages! A Wall Is a Screen zeigt zur EURO 2016 in Frankreich Filme (nicht nur) über Sport und Fußball. Nach den Rundgängen in Lyon und Paris an den Schlussorten zum Ausklang mit AWIAS-DJ-Team.
Freitag, 8. Juli, Start um 22 Uhr in Lyon, Place des Archives
Samstag, 9. Juli, Start um 22.30 Uhr, Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse (Parc de la Villette) 209 avenue Jean Jaurès
Concrete Yet Unstable
Fortsetzung der Gedanken zu Architektur und Virtualität, siehe auch Shortfilm.News #080.
Kurzfilmprogramm: Sans Titre (AL/F 2010, Neïl Beloufa, 15 min), Blow Out (D 2016, Christopher Roth, 10 min), Luna Park (D 2009, Hannes Stimmann, 27 min), How to Appear Invisible (D/PR 2009, Allora & Calzadilla, 23 min), 2084 Episode 2: A Science Fiction Show / The Fall of Artists’ Republic (LB/D 2015, Pelin Tan & Anton Vidokle, 19 min)
Mit Einführung der Kuratoren Joachim Glaser und Merle Radtke
Mittwoch, 13. Juli um 21.15 Uhr im Metropolis
14. KinoKabaret Hamburg
Kurzfilme in zwei Tagen fertigstellen
Das Hamburger Kino veranstaltet jedes Jahr im Sommer das KinoKabaret. Ziel ist es, mit Künstlern und Kinogruppen aus der ganzen Welt innerhalb von zehn Tagen alle 48 Stunden neue Kurzfilme zu produzieren. Am KinoKabaret nehmen rund 200 Menschen teil und es entstehen etwa 20 Kurzfilme in einem Durchlauf von 48 Stunden. Teilnehmer in den letzten Jahren kamen etwa aus Kanada, Australien, England, Österreich, Burkina Faso, der Türkei, Frankreich, Belgien und der Slowakei.
Erstes Screening fertiger Filme am Sonntag, 17. Juli um 20 Uhr im Lichtmeß
Es gibt noch weitere Screenings im Juli im Metropolis, Knust und im Gängeviertel. Mehr Infos, Fotos und Trailer hier.